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Max von Eicken

Abenteuer Alltag in Indien

Ja, so langsam gewoehne ich mich an den indischen Alltag. Das beginnt mit dem morgendlichen Fussmarsch zur Bushaltestelle, einen Fussweg gibt es zwar, der ist aber genau genommen ein mit Betonplatten zugedeckter Abwasserkanal, stellenweise fehlt dann auch mal eine Betonplatte oder es ist eine wackelig. An der Bushaltestelle werden regelmaessig alle Wartenden angebettelt, von Kindern, Muettern mit Kindern, Alten oder Behinderten – neulich kamen zwei eher juengere Frauen (und fuer Bettlerinnen auffaellig “gut” gekleidet) mit Koerben in der Hand, in denen Muenzen geklimpert haben; ungefaehr einen halben Meter vor meiner Nase haben sie die Koerbe dann geoffnet und mir den schlimmsten Schock seit meiner Ankunft hier verpasst. Auf den Muenzen lag jeweils eine Kobra, schoen zu erkennen am breiten, aufgerichteten Hals! Dass diese Schlangen verhaeltnismaessig klein waren und ihnen vermutlich (hoffentlich!?) der Giftzahn gezogen war, ist mir in diesem Moment ziemlich egal gewesen, ich bin quietschend 2m nach hinten gesprungen (mein Glueck, dass ich etwas weiter weg von dem Muellgraben & Abwasserkanal stand als sonst, der ist im Bereich der Bushaltestelle nicht abgedeckt…) und die Inder um mich herum haben sich tot gelacht :-D ¬†Bei uns im Garten findet sich auch hin und wieder mal eine Schlange, die meisten fluechten aber sobald ein Mensch kommt ganz schnell.

Der Bus komm je nach Verkehr zwischen 7:15Uhr und 7:30Uhr, ein paar mal hat der Fahrer aber auch gar nicht gehalten, dann mussten wir (Ausser mir steigen noch 4-6 Andere¬†am Hennur Signal ein) ein anderes SAP Shuttle dazu bringen, uns mitzunehmen. Mittags war ich jetzt mal mit den Kollegen auswaerts essen, denn sie finden “office food is too boring!” Das sehe ich anders, aber ich mische auch Nordindisch mit Suedindisch und manchmal kommt noch ein wenig Chinesisch dazu :-) Deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Restaurants oder dem Essen zuhause kann ich noch nicht ausmachen, aber mittlerweile erkenne ich die verschiedenen Gerichte schon wieder… Das meiste ist sehr scharf und lecker, die Suessigkeiten sind sehr suess, lecker und knallig-bunt oder silbern.^^ Bei SAP und in den meisten Restaurants gibt es Loeffel, mittlerweile kann ich aber auch schon alles ohne Probleme mit den Haenden essen.

Die Heimfahrt abends kann je nach Verkehr zwischen 45min und 1,5h dauern, der Bus faehrt auch regelmaessig eine andere Strecke – der Versuch Zeit zu sparen endet aber gerne auch mal damit, dass die Fahrt erheblich laenger dauert. Vor einigen Wochen habe ich aus dem Bus einen der vielen kleinen Laeden hier brennen sehen, “geloescht” haben ungefaehr 5 Leute, die immer mit Eimern 20m zwischen einer Wasserstelle und dem Laden hin und her gelaufen sind. Eine Feuerwehr gibt es hier zwar, aber durch den Berufsverkehr kommt die genauso wenig durch, wie alle anderen (es faehrt auch niemand zur Seite, um Platz zu machen – geht meistens auch gar nicht).
Das wirklich erstaunliche an dem Brand war aber, dass der Ladenbesitzer am naechsten Abend schon wieder dabei war Sachen zu verkaufen, als waere nichts gewesen. Am uebernaechsten Tag sah der Laden aus wie vorher, nur die Waende und der Boden waren noch komplett schwarz.

Zuhause ist meistens irgendjemand zu Besuch, es wird geredet, Musik gehoert, gegessen und nebenher noch TV geschaut oder Playstation gespielt. Im TV laeuft meistens amerikanisches TV Programm mit indischer Werbung (gewoehnungsbeduerftig, da dort Englisch und Hindi voellig durchmischt wird). Hin und wieder bin ich auch mit Tania und Ruedi bei ihren Freunden daheim oder wir sind im “White Tiger”, einer Lounge in der Naehe. Dort gibt es entweder Kricket oder Fussball auf einer grossen Leinwand oder ein DJ legt house music auf.

Die Wochenenden zwischen den Ausfluegen nach Pondicherry und Ooty (Bericht folgt in Kuerze!) habe ich eher entspannt verbracht, den ein oder anderen Ausflug in die Innenstadt oder zum City Market gemacht. Bei einem Ausflug in das “indische Einkaufsviertel” (diese Gegend unterscheidet sich deutlich von der um MG Road, Brigade Road und Church Street, wo nur sehr reiche Inder oder Auslaender einkaufen/essen gehen), die “Commercial Street” und den “Russel Market” habe ich mich dann verlaufen – in jede Richtung kleine Gassen mit hunderten von Laeden, Motorraedern und Rollern davor, Autos die sich hupend durch die Menschenmassen quetschen. Irgendwann habe ich dann einen Verkehrspolizisten gefunden, ihm meine Karte von dem Viertel unter die Nase gehalten und ihn gefragt, wo ich bin (da es wenn, dann nur Strassenschilder in Kannada gab). ¬†Der hatte allerdings keine Ahnung, wo die Kreuzung, an der er stand, auf der Karte war. Habe ihn dann gefragt in welche Richtung es zur MG Road geht, dazu konnte er mir nur sagen, dass man dorthin nicht laufen kann. Nachdem mich dann jemand anderes angesprochen hat, wo ich hin moechte, bin ca. 30min dorthin gelaufen ;-)
An einem anderen Wochenende war ich auf einem Jazzkonzert anlaesslich des 50jaehrigen Geburtstags vom Goethe-Institut, anschliessend gab es auf einem Empfang deutsches Essen – endlich mal wieder Sauerkraut :-) Dann haben wir noch einen Wanderausflug mit Indern, die am Goethe-Institut Deutsch lernen, gemacht – dabei habe ich mir einen heftigen Sonnenbrand geholt^^
Ansonsten habe ich noch einen zweiten Michael kennengelernt, er arbeitet auch hier bei SAP Labs Bangalore und macht seine Diplomarbeit.
Zum guten Schluss habe ich noch eine Raetselfrage fuer euch :-D Warum gibt es in Indien nur Toploader Waschmaschinen?

Max von Eicken

Pondicherry am Indischen Ozean

Letztes Wochenende haben wir einen Ausflug nach Pondicherry an die Ostkueste Indiens gemacht. Freitag abend sind wir zu fuenft (Micha, Steffi, Frederike und Anne) mit dem Taxi losgefahren (Toyota Jeep und Fahrer Рinsgesamt etwas weniger als 10.000 Rupien, also etwa 140eur  fuer das ganze Wochenende), Samstag morgen waren wir in Pondicherry. Dort haben wir zuerstmal einen Spaziergang an der Strandpromenade gemacht und dann mit Blick aufs Meer gefruehstueckt. Es folgte eine kurze Fahrt in unsere Unterkunft, in der wir 2 Zimmer gebucht (mit ausgedruckter Bestaetigung) hatten Рeins war frei. Nach einigem Verhandeln haben wir das Zimmer dann genommen, noch eine Matratze bekommen und insgesamt 200rs pro Person gezahlt (ca. 3,50eur).
Anschliessend sind wir nach Auroville gefahren, eine kleine Stadt in der viele Inder, Franzosen und Deutsche spirituell-einsiedlerisch um einen riesigen goldenen Golfball herum leben. Nachdem uns dann das Wetter genug zu schaffen gemacht hat (sehr heiss und feucht) sind wir zum Strand gefahren und ein wenig in den Wellen schwimmen gewesen. Nachmittags sind wir am Strand entlang Richtung Stadt gelaufen, haben uns dann abholen und in die Unterkunft fahren lassen, geduscht, dann in einem Restaurant zu Abend gegessen und uns frueh schlafen gelegt.

Sonntag haben wir schoen ausgeschlafen gefruehtstueckt und dann einen langen Spaziergang durch die Stadt gemacht, uns dabei zwei Kirchen, einen Park und alles moegliche angeschaut, spaeter dann ein wenig shopping, ein gutes Abendessen und dann die Heimfahrt nach Bangalore…

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